Eine Zeitreise von der Gründung 1961 - heute
Chronik
Unser Verein kann in diesem Jahr auf 60 Jahre Vereinsgesichte zurück blicken. In diesen Zeiten der Pandemie ist es uns leider nicht möglich sie alle einzuladen, um mit uns dieses besondere Ereignis zu feiern. Wir möchten Sie deshalb gerne heute und in den nächsten Ausgaben der Gundelsheimer Nachrichten auf eine interessante Zeitreise mitnehmen und Ihnen zeigen was unser Verein alles bewegt hat und mit sehr vielen Bürger*Innen erleben und durchleben durfte.
Wie alles begann hat uns anlässlich des 50-jährigen Jubiläums ein Gründungsmitglied berichtet:
Der in Gundelsheim existierende Wengerterverein, welcher in den 40er Jahren gegründet wurde, löste sich nach dem Krieg auf.
Die seinerzeitigen Gründungsmitglieder hatten alle ein Baumgrundstück in Besitz oder hatten eines erworben.
Dies war der Anlass im Café Schell zusammen zu kommen, um einen Verein zu gründen.
Bei der Gründungsversammlung waren zwölf Männer anwesend:
Oskar Bechtold Gebhard Bernecker
Alfons Brünner Paul Clauß
Ludwig Herold Anton Laboranowitsch
Josef Majer Franz Rieg
Herbert Rupp Gustav Scheuerle
Anton Schmötzer Johann Steigleder
Ihre Grundstücke waren auf der gesamten Gemarkung verteilt, vom Michaelsberg bis zum Dornbacher Hof sowie Im Zierle, Im Steggraben, Im Hohen Eck, im Höchstberger Weg und in der Burghalde.
Bei der ersten Wahl wurde Ludwig Herold als 1. Vorsitzender und Johann Steigleder als Kassier gewählt.
1. Vorsitzender Ludwig Herold
Andere Posten gab es damals nicht.
Das alte Kassenbuch des Wengertervereins wurde übernommen.
Man traf sich regelmäßig im Café Schell, das seinerzeitige Vereinslokal.
Erst Jahre später wurde eine richtige Struktur aufgebaut. Danach gab es auch jährliche Jahreshauptversammlungen mit fester Satzung und den dazugehörigen Funktionen.
Das Bestreben der Gründungsmitglieder war es, gemeinsame Bodenuntersuchungen durchführen zu lassen, Spritzmittel einzukaufen, um diese dann abzufüllen und an die einzelnen Mitglieder nach Bedarf zu verteilen (heute undenkbar).
Außerdem gab es gemeinsame Torfbestellungen, die im alten Lagerhaus per Bahn angeliefert und mit modernster Technik, dem Traktor von Paul Clauß, an die Mitglieder ausgeliefert wurden.
Es wurden Frühjahrsspritzungen im Auftrag der Stadt Gundelsheim von Alfons Brünner, der Stadtgärtner war und Paul Clauß durchgeführt.
Alfons Brünner hielt zudem Veredlungskurse ab.
Es wurden Obstanlagen besichtigt im Dornbacher Hof, im Baumstück von Ludwig Herold und bei den anderen Gründungsmitgliedern.
Zur Mitgliederwerbung gab es erste Tagesausflüge, z.B. nach Langenburg.
Bei einigen dieser Ausflüge war in Tiefenbach der Abschluss mit Musik und Tanz.
Günter George spielte auf der Ziehharmonika.
Nachdem sich der Wengerterverein nach dem Krieg aufgelöst hatte, wuchs im Laufe der Jahre immer mehr der Wunsch die gemeinsamen Interessen im häuslichen Obst- und Gartenbau zu organisieren.
Zwölf Männer (wir berichteten in der letzten Ausgabe) trafen sich in unregelmäßigen Abständen. Die Gründung eines Vereins wurde anfänglich überhaupt nicht geplant.
Anfang der sechziger Jahre wurde dann eine etwas straffere Organisation in Betracht gezogen.
1961
Am 27.12. kamen im Café Schell die 12 Männer zur Gründungsversammlung zusammen und man traf sich von da an regelmäßig im Café Schell, dem seinerzeitigen Vereinslokal.
Erst Jahre später wurde eine richtige Struktur aufgebaut. Danach gab es auch jährliche Jahreshauptversammlungen mit fester Satzung und den dazugehörigen Funktionen.
Es wurden Obstanlagen besichtigt und Tagesausflüge organisiert. Die ersten Blumenschmuckwettbewerbe wurden mit Unterstützung von Bürgermeister Albert Fischer und der Stadt Gundelsheim veranstaltet.
Im Laufe der Jahre bildeten sich in den umliegenden Gemeinden des Landkreises Heilbronn ähnliche Vereine, die sich nach und nach im Kreisverband organisierten, der wiederum im Landesverband integriert war.
Ludwig Herold war Mitglied der Bewertungskommission der Blumenschmuckwettbewerbe zusammen mit Herrn Grafmüller und später mit Herrn Weber, beide vom Amt für Grünplanung und Obstanbau beim Landratsamt Heilbronn. Herr Grafmüller hielt auch die ersten Schnittkurse in Gundelsheim ab und gab Beratungen für Neupflanzungen. Denn schließlich war es zu dieser Zeit noch selbstverständlich sich nach Möglichkeit mit frischem Obst und Gemüse selbst zu versorgen.
Die Fachvorträge, die Schnitt- und Veredlungskurse, gemeinsames Blumenstecken, die jährlichen Ausflüge oder Wanderungen in der Gemarkung usw. erfreuten sich immer größerer Beliebtheit.
1978
Nach dem Tode von Ludwig Herold übernahm der damalige Stadtgärtner und Fachwart für Gartenbau Siegfried Rose die Vereinsführung. 2. Vorsitzender war Paul Clauß und Schriftführer wurde Eugen Schwarz.
1980
Das erste Altstadtfest hat mit Beteiligung des Vereins stattgefunden.
1982
Die Arbeit im Beruf, damals gab es bei der Stadt noch eigene Gewächshäuser, nahm Siegfried Rose so sehr in Anspruch, dass er den Vorsitz abgeben musste und dem Verein „nur“ noch als Fachwart zur Verfügung stehen konnte.
Sein Nachfolger wurde Helmut Schneider, der schon zu Lebzeiten Ludwig Herolds mit diesem in freundschaftlichem Verhältnis im Verein engagiert tätig war. Schriftführerin wurde Elisabeth Schiemer.
1985
Achim Wegerdt übernahm die Vereinsführung. Eine „neue“ Generation trat an. Der Verein konnte verjüngt und der damaligen Zeit entsprechend angepasst werden.
Eine straffere Organisation und Struktur wurde angestrebt und das aktive Vereinsleben sollte stärker gefördert werden.
Helmut Moch, ein überaus kompetenter Mann, übernahm nach vorheriger Ausbildung zum Obstbaumwart den Posten des Obstbauwartes. Zusammen mit Siegfried Rose als Gartenbauwart, bildeten sie ein unschlagbares Team. Es wurden viele Fachveranstaltungen durchgeführt. Das Gesellige kam ebenfalls nicht zu kurz. Ein Jahresprogramm wurde aufgestellt und an die Mitglieder verteilt.
Die jährlichen Lehrfahrten fanden immer regen Zuspruch, der auch bis in die Gegenwart angehalten hat und hoffentlich nach den Zeiten der Pandemie wieder aufgenommen werden kann.
Die Ausschusssitzungen fanden in regelmäßigen Abständen im Gambrinus statt. Die Jahreshauptversammlungen wurden weiterhin im Café Schell abgehalten.
1986
Der Verein konnte auf 25 Jahre zurückblicken. In der neuen Deutschmeisterhalle wurde dieses Ereignis gebührend gefeiert.
Im Jubiläumsjahr hatte der Verein 133 Mitglieder.
In diesem Jahr fand ein Wechsel des Kassenwarts statt. Johann Steigleder legte sein Amt als Kassierer nieder. Er übte dieses Amt von der ersten Stunde an aus und konnte eine gut gefüllte und immer korrekt geführte Kasse in die Hände von Adam Kelsch übergeben.
1990 / 1992
Der ehemalige 1. Vorsitzende Helmut Schneider und der ehemalige Kassierer Johann Steigleder sind verstorben.
1992 und 1993
Die erste „Hocketse“ auf dem Baumstück von Karl Kunz konnte stattfinden. Zu dieser Zeit war noch nicht abzusehen, dass dies der Vorläufer für unsere Traubenblütenfeste sein sollte. Nachdem das Gebiet Steggraben – Schützengarten umgelegt und Bauland wurde, mussten wir uns einen neuen Standort suchen.
In den Weinbergen, die ebenfalls neu angelegt wurden, fanden wir ein geeignetes Gelände beim „Bastionus“, das unseren Wünschen entsprach. Weinreben in sogenannten „Kamertsen“ wurden angelegt, der Hang darüber wurde mit Ziersträuchern bestückt und ein neuer Baumbestand wurde gepflanzt.
1994
Wir konnten das erste Traubenblütenfest feiern. Alle zwei Jahre wurde das Fest hier unter freiem Himmel ausgerichtet. Regen hielt die Besucher nicht ab. Dann saß man eben etwas dicht gedrängter unter einem eilends aufgestellten Pavillon.
In diesem Jahr wurde der Wunsch nach eigenen Räumen immer lauter. Bis dato musste der Verein immer auf fremde Räumlichkeiten ausweichen, die Vereinsunterlagen waren bei den jeweiligen Funktionsträgern untergebracht, Sitzungen wurden immer in öffentlichen Gaststätten, meistens im Gambrinus abgehalten. So sprachen wir bei der Stadtverwaltung und Herrn Bürgermeister Lothar Oheim vor, um geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt zu bekommen. Unser Altbürgermeister Herr Albert Fischer war diesbezüglich ein Befürworter unseres Anliegens.
1995
Unser Wunsch wurde war und so konnte unser Verein im „Alten Rathaus“ einen Raum einrichten und mit den gesamten Vereinsunterlagen einziehen. Fortan wurden alle Sitzungen hier abgehalten. An den Kirchweihsonntagen wurde ein Beratungstag mit Obstverkauf organisiert und das „Gartenbau-Café“ war geöffnet.
In diesem Jahr konnten wir auch bei der „Gläsernen Produktion“ auf dem Dornbacher Hof die Besucher der Familie Scheuerle bewirten.
1997
Wir konnten erneut die Bewirtung der Gläsernen Produktion übernehmen.
Im Vorstand erfolgte ein Wechsel. Unsere Schriftführerin Elisabeth Schiemer musste gesundheitshalber ihr Amt aufgeben. Emmi Remmlinger konnte als Nachfolgerin gewonnen werden.
1998 / 1999
Eugen Schwarz, Schriftführer aus der Gründerzeit und viele Jahre Ausschussmitglied und unsere langjährige Schriftführerin Elisabeth Schiemer sind verstorben.
1999
Das Traubenblütenfest erfreute sich immer größerer Beliebtheit und zudem suchten wir nach einem wetterunabhängigeren Ort mit sanitären Anlagen. Eine Idee fand Zustimmung und wir durften auf dem Gelände des staatlichen Versuchs- und Weinguts das Traubenblütenfest abhalten.
In der Zwischenzeit sind 50 Jahre aktives und sehr engagiertes Vereinsleben vergangen. Enorm was ein Verein mit nicht mal 200 Mitliedern für das Gemeinwohl bewegen kann.
2011
Bei einem 3-tägigen Fest konnte unser Verein das 50-jährige Bestehen im Lehr- und Mustergarten gebührend feiern.
Am 16. Juli wurde unserem Gründungsmitglied Anton Schmötzer die Ehrenmitgliedschaft verliehen.
Im Jubiläumsjahr hatte der Verein 143 Mitglieder.
Brigitte Bailey musste das Kassenamt gesundheitshalber aufgeben. Glücklicherweise konnte Rainer Kurzweg am 1. Januar das Amt des Kassiers übernehmen.
Im Jahr 2011 planen und errichten wir in Kooperation mit der Horneckschule ein „Insektenhotel“ in unserem Lehr- und Mustergarten.
In diesem Jahr wird auch die Erstellung einer eigenen Homepage mit Reinulf Bohra in Angriff genommen.
2012
Um einen einheitlichen Auftritt bei Veranstaltungen zu gewährleisten werden Poloshirts angeschafft, die zum Selbstkostenpreis von 25€ erworben werden können.
Der Verein bekommt „fachlichen Nachwuchs“. Thomas Kalich wird die Ausbildung zum Obst- und Gartenfachwart absolvieren und soll die Nachfolge im März 2013 von Helmut Moch antreten, der seit 1985 das Amt inne hatte und gerne kürzer treten möchte.
2013
Ein Wechsel beim Amt des Schriftführers steht an. Berufsbedingt musste Emmi Remmlinger das Amt abgeben. Für die Nachfolge konnte gewonnen werden:
Monika Krauter 2014 - 2017 verstorben: 2019
Frank Weiß 2017 - 2018 (nur Sitzungsprotokolle)
Agnes Kochenburger 2018 - 2021 (nur Sitzungsprotokolle)
Alle anderen Arbeiten wurden vom 1. Vorsitzenden übernommen und ab 2021 vollständig.
2021
Der Verein kann auf 60 Jahre Vereinsgeschehen mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“ zurückblicken. Bereits im zweiten Jahr unter erschwerten Bedingungen in der besonderen Zeit der Pandemie ist es leider nicht möglich dieses Fest dem Anlass entsprechend zu feiern.
Veranstaltungen, die es dem Verein ermöglichen zu zeigen, gerade auch in der jetzigen Zeit, welche positiven Räume und Lebensfreude entstehen, wenn man sich mit und in der Natur beschäftigt und dazu noch leckeres Obst selbst ernten kann, können leider nicht stattfinden. Alle notwendigen Arbeiten in der Anlage müssen von wenigen Leuten durchgeführt werden. Was nicht immer leicht fällt, jedoch mit viel Herzblut gemacht wird und es lohnt sich. Es soll doch eine gesunde, gut strukturierte und gesicherte finanzielle Grundlage für die nächste Generation geschaffen sein.
Vorstandsmitglieder im Verein
1. Vorsitzende:
Ludwig Herold 1961 - 1978 verstorben: 1978
Siegfried Rose 1978 - 1982 verstorben: 2007
Helmut Schneider 1982 - 1985 verstorben: 1990
Achim Wegerdt 1985 - andauernd
2. Vorsitzende:
Paul Clauß ? - 2001 verstorben: 2008
Gerhard Englert 2001 - 2002
Arno Kaufmann 2004 – 2016
Albert Spanberger 2016 - andauernd
Kassierer:
Johann Steigleder 1961 - 1986 verstorben: 1992
Adam Kelsch 1986 - 2006
Brigitte Bailey 2006 - 2010
Rainer Kurzweg 2011 - andauernd
Schriftführer:
Eugen Schwarz ? - 1982 verstorben 1998
Elisabeth Schiemer 1982 - 1997 verstorben 1999
Emmi Remmlinger 1997 – 2013
Monika Krauter 2014 – 2017 verstorben 2019
Frank Weiß 2017 – 2018 (nur Sitzungsprotokolle)
Agnes Kochenburger 2018 – 2021 (nur Sitzungsprotokolle)
Alle anderen Aufgaben werden vom 1. Vorsitzenden übernommen, ab 2021 vollständig.
Vereinsführung beim 60-jährigen Jubiläum
Vorstand:
Achim Wegerdt 1. Vorsitzender
Albert Spanberger 2. Vorsitzender
Rainer Kurzweg Kassierer
Achim Wegerdt Schriftführer
Obstbaufachwart
Martin Uhl Gartenbaufachwart
Ausschussmitglieder:
Helmut Bauhardt, Armin Englert, Wolfgang George, Helmut Moch, Gertrud Müller, Hermann Mütsch, Michael Wegerdt
Kassenprüfer
Zita Braun
Karl-Heinz Bekert